Offener Brief anlässlich des Bauvorhabens in Winnweiler am Lohnsbach . Veröffentlichung auf der Homepage der Initiative PRO-Winnweiler
An die Herren
Günther Bolinius
Geschäftsführer der Donnersberger Projekte GmbH & CoKG
Matthias Roth
Geschäftsführer der Donnersberger Projekte GmbH & CoKG
Gerd Fuhrmann
Vorsitzender des Aufsichtsrats Donnersberger Projekte GmbH & CoKG
Sehr geehrter Herr Bolinius,
sehr geehrter Herr Roth,
sehr geehrter Herr Fuhrmann,
als stellvertretendes Verwaltungsratmitglied der Sparkasse Donnersberg durfte ich im Dezember letzten Jahres das verpflichtende Aufbauseminar „Nachhaltigkeit im Wertpapiergeschäft“ besuchen. Und es hat mich doch sehr beeindruckt, dass das Thema Nachhaltigkeit ein Aspekt im Wertpapierhandel ist.
Nachhaltigkeit sollte jedoch nicht nur im Wertpapiergeschäft ein entscheidendes Kriterium sein. Solch ein auf das Gemeinwohl ausgerichtetes Handeln sollte sich in allen Geschäftsbereichen wieder finden. Deshalb gehe ich davon aus, dass auch das Tochterunternehmen Donnersberger Projekte GmbH & Co KG diesem Aspekt der Nachhaltigkeit in seinen Beschlüssen und die damit verbundenen Investitionen Rechnung trägt.
Angesichts der aktuellen Diskussion um die Bebauung am Lohnsbachpark stellt sich mir nun die Frage, ob folgende Faktoren in die Entscheidung der Verantwortlichen mit eingeflossen sind bzw. bekannt waren oder in der Entscheidungsfindung keine Relevanz hatten.
- Das Baugebiet liegt gemäß einer Karte der Verbandsgemeinde Winnweiler „Gefährdungsanalyse Sturzflut nach Starkregen“ (siehe Anlage) direkt in einem Überschwemmungsgebiet. Durch die Bebauung geht die Retention, d.h. das gegen Hochwasser bei Starkregen wichtige Wasserrückhaltevermögen für eine sehr große Fläche direkt am Bach verloren. Es liegt aktuell keine weiterführende fundierte Untersuchung vor, wie sich die Folgen künftiger Starkregenereignisse auf die Umgebung auswirken werden.
Prognosen gehen von einer Zunahme von Starkregenereignissen aus und in Verbindung mit der Reduktion der Retentionsfläche wird sich die Situation in diesem Bereich für alle Anlieger deutlich verschärfen. - Der Klimawandel zeigt sich auch im Anstieg der Lufttemperatur, die vor allem im Sommer unerträglich werden kann. Mit der Bebauung dieser Fläche mit zwei Mehrfamilienhäusern müssen für jede der 23 Wohneinheiten zwei Stellplätze geschaffen werden, also 46 Parkplätze zusätzlich. Diese Bebauung bringt einen enormen Flächenverbrauch mit einer entsprechenden Verdichtung dieser Fläche mit sich. Der Wegfall von Grünfläche eventuell auch von Bäumen und die Zunahme des Verkehrs im vorderen Bereich der verkehrsberuhigten Zone werden sich nachteilig auf das Mikroklima in diesem Bereich auswirken und die Lebensqualität für Bürger*innen mindern. Diese Grünfläche muss als kühlendes Element erhalten bleiben.
Hier stellt sich für ein regional agierendes Unternehmen die Frage, ob man über die Köpfe der Bürger*innen hinweg gegen alle natur- und wasserschutzrechtlichen Bedenken solch ein Projekt auf den Weg bringen will?
Deshalb appelliere ich an Sie, Ihrer Verantwortung für künftige Generationen gerecht zu werden und Ihre Nachhaltigkeitsstrategie auch bei regionalen Investitionen zu zeigen.
Über eine Antwort oder Stellungnahme würde ich mich freuen.
Mit freundlichen Grüßen
Christa Mayer